Mitziehen oder Einfrieren?

Motorcross Fotografie, wann und wie welches Foto aufnehmen?

Je nachdem welche Belichtungszeit man an der Kamera einstellt, bekommt man verschiedene Effekte in seine Fotos. Durch diese Effekte kann man dem Foto einen bestimmten Loock verpassen.

Mitzieher verleihen dem Bild eine Gewissen Dynamik und verpassen dem Foto auch eine Geschwindigkeit. Fotos die mit gezogen werden, sehen meist schneller aus und der Betrachter erkennt eine gewisse Bewegung im Foto.

Eingefrorene Fotos zeigen einen Augenblick der genau in diesem Moment passiert. Das Bild und deren Bewegung wird schlagartig eingefroren und man erkennt jedes Detail, was sich in diesem Bruchteil einer Sekunde abgespielt hat.

Dann gibt es noch was dazwischen. Dort werden langsame Teile des Bildes eingefroren und schnellere Objekte im Bild werden mit gezogen.

Aber was verwendet man nun wann und wie bekommen wir die verschiedenen Effekte?

Ausschlaggebend für diese Looks ist die Belichtungszeit, oder auch Verschlusszeit genannt. Die Verschlusszeit gibt an, wie lange der Verschluss nach dem Auslöse geöffnet bleibt, also wie lange der Sensor belichtet wird. Dabei kann man die Belichtungszeit zwischen 1/8000 Sekunde bis zu mehrere Minuten oder sogar Stunden wählen. Je nach dem wie man diese Belichtungszeit einstellt, bekommen wir die gewünschten Effekte. Jede professionelle DSLM oder DSLR hat einstellbare Modi, wo man die Belichtungszeit frei einstellen kann. Bei meiner Sony A7iv verwende ich ausschließlich den M (Manuell) und den S (Verschlussprioritätsmidus) Modus.

Im M Modus muss man alle Einstellungen an der Kamera selbst einstellen. Dies sind unter Anderem die Blende, Verschlusszeit/Belichtungszeit und der ISO

Im S Modus bei Sony, kann man die Verschlusszeit manuell auswählen und die Kamera passt automatisch die anderen Einstellungen wie ISO und Blende dementsprechend an, damit das Bild korrekt oder ansatzweise korrekt belichtet wird.

Die Vor und Nachteile diese Modi sind speziell nicht zu sagen, es kommt immer auf die Situation und das Können des Fotografs an. Ich verwende den S Modus meistens für Mitzieher, da ich möchte das diese Fotos optimal belichtet werden. Während eines Sportevents, wo sehr viele Ereignisse aufeinander folgen, ist es für mich einfacher, wenn die Kamera die meisten Einstellung vornimmt und ich mich alleine auf die Verschlusszeit und die Komposition konzentrieren kann. Da hier je nach Wetterbedingung die Fotos sehr schnell überbelichtet werden und helle Stellen wie Himmel usw ausbrennen können.

Kommen wir aber nun zu den verschiedenen Techniken.

Einfrieren:

Beim Einfrieren wählen wir eine sehr Kurze Belichtungszeit. Ab 1/1000sek kann man Motive einfrieren. Ab einer Verschlusszeit von 1/2000sek ist es gewiss, das das Bild komplett eingefroren wird und alles im Fokus gestochen Scharf ist.

Der Vorteil dieser Technik, man sieht im Bild ganz genau was sich in dem Bruchteil dieser Sekunde alles abgespielt hat. Die Reifen, Speichen und der wegfliegende Dreck wird eingefroren. Für viele Fotos kann man die gleichen Einstellungen verwenden und diese Fotos sind recht einfach zu erstellen. Leider wirken bewegt Bilder dann so, als würden die Motive stehen. Es ist keinerlei Bewegung im Bild. Dies kann in manschen Situationen komisch aussehen.

Der Nachteil, das Foto verliert an Geschwindigkeit oder an Bewegung, da alles im Bild eingefroren wird.

Mitzieher:

Das Mitziehen von Fotos ist nicht ganz so einfach wie das Einfrieren von Fotos. Hierbei muss man geübt sein und auch relativ viel probieren. Man kann sporadisch nicht sagen welche Einstellungen hier am besten sind, da es vom Können des Fotografen abhängt, sowie von der Geschwindigkeit und Bewegung des Motivs und Natürlich den Wetterverhältnissen.

Ich wähle beim Mitziehen je nach Geschwindigkeit des Motivs die Belichtungszeit. Fährt ein Motorrad oder Auto nun 80, stelle ich die Belichtungszeit auf 1/80sek. Fährt ein Motiv schneller oder Langsamer passe ich dementsprechend die Verschlusszeit an. Pauschal kann man sagen, das man die Verschlusszeit in Abhängigkeit der KM/h des Motivs einstellt. Hinzu kommt noch, das Motive auf einer ebenen Strasse wieder einfacher zu Fotografieren sind, als sich auf und ab bewegende Motive wie auf einer Crossstrecke, oder auf einem Witschaftsweg. Auf jeden Fall sollte man hier die höchst mögliche Serienbildgeschwindigkeit einstellen.

Wie Fotografiert man das ganze nun? Man stellt sich an den Bereich den man fotografieren möchte. Wenn das Motiv ankommt, fokussiert man das Motiv und versucht den Fokus während des Vorbeifahrens immer an der gleichen Stelle zu halten. Dabei drückt man den Auslöser und verfolgt das Motiv. Wenn man beim Verfolgen des Motivs die gleiche Drehgeschwindigkeit wie sich das bewegende Objekt erreicht, wird das Motiv scharf dargestellt und nur der Hintergrund oder alle sich nicht/langsamere bewegenden Objekte verschwimmen und werden unscharf. Durch die Serienbildaufnahme haben wir eine höhere Wahrscheinlichkeit, scharfe Fotos in der Serie zu haben, da es nicht gerade einfach ist, die Bewegung des Objekts genau zu verfolgen.

Die Vorteile sind hier, Bilder wirken viel schneller auf den Betrachter und man bekommt ein Gefühl von Geschwindigkeit. Um so höher die Verschlusszeit war und um so verschwommener der Hintergrund, umso schneller wirkt das Bild. Mit der richtigen Verschlusszeit können sich selbst sehr langsam bewegende Objekte wirken wie ein Formel 1 Wagen der mit voller Geschwindigkeit an einem vorbeifährt, dabei handelt es sich bei unserem Motiv nur um ein Mofa.

Nachteile, es braucht ein wenig Übung und man muss Geschwindigkeiten abschätzen können. Demnach muss man dann auch die Verschlusszeit einstellen und damit variieren. Ausserdem hat man dadurch einen sehr hohen Ausschuss auf der SD Karte. Diese kann man aber noch vor Ort wieder löschen.

Der ISO ist auch nicht ausser Acht zu lassen, da jede Kamera einen optimalen ISO Bereich hat, in dem die Kamera noch einen hohen Dynamikumpfang bietet. Wird der ISO zu niedrig gewählt können Farbinformationen verloren gehen. Bei Sony weist die Kamera darauf hin, in dem sie den eingestellten ISO mit zwei Balken, jeweils über und unter dem ISO Wert markiert.

Die Wetterverhältnisse sind ebenfalls ein Punkt der die Fotos negativ beeinflussen kann. Bei strahlendem Sonnenschein ist es für die Kamera viel schwieriger mit langen Belichtungszeiten zu arbeiten, weil helle Stellen sehr schnell ausbrennen. Man sollte hier in jedem Fall in RAW fotografieren, um möglichst sehr helle Stellen nachher besser bearbeiten zu können. Um nicht in die Gefahr des Ausbrennens zu kommen, empfiehlt es sich Graustufenfilter zu verwenden. Diese lassen sich vorne am Objektiv anbringen und verdunkeln das einfallende Licht. Somit sind auch am heiligsten Tag, Verschlusszeiten von 1-20 Sekunden möglich.

Ich persönlich nutze keine Filter, da diese recht teuer sind oder die Qualität des Objektivs mindern können. Ich warte dann auf die perfekten Wetterverhältnisse oder fotografiere in den Abendstunden.

Was dazwischen:

Neben dem Einfrieren un Mitziehen gibt es aber noch ein „Dazwischen“. Das Bedeutet die Verschlusszeiten zwischen 1/200 und 1/1000 beeinflussen das Foto ebenso. Man kann hier den Grad der Bewegung einstellen. Bei einer Verschlusszeit von 1/400 werden sich schneller bewegende Objekte verschwimmen und langsamere Objekte werden eingefroren. So kann man den Effekt erzielen, das sich drehende Reifen unscharf abbilden, aber der weg fliegende Dreck wird scharf abgebildet. Man kann dann erkennen, das sich das Motiv auf jeden Fall bewegt und durch eingefrorenen Staub oder Dreck wirkt das Bild spektakulärer.

So ich hoffe ich konnte euch hier ein paar hilfreiche Tipps in der Sportfotografie geben. Man muss sehr viel ausprobieren und nicht alles führt zum Erfolg. Beim Sport ist das Ausprobieren generell sehr schwierig, da alles in sehr kurzer Zeit abläuft. Daher gebe euch den Tipp, geht raus an eine Autobahn oder Landstrasse um die verschiedenen Techniken zu üben. Damit seit ihr nachher auf der Rennstrecke besten gewappnet für den Einsatz. Da beim Mitziehen relativ viel Ausschluss anfallen kann, nutzt die Bewertungsfunktion euerer Kamera. Dadurch könnt ihr noch vor Ort eine schnell Auswahl euerer besten Fotos treffen und diese nachher in Lightroom besser finden. Ich habe meisten die Pausen oder die Zeit zwischen den Läufen genutzt, um Fotos zu bewerten und zu löschen.

In diesem Sinne auf bald.

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